Augenerkrankungen
Was sehen sehbehinderte Menschen?
Wie herausfordernd ganz alltägliche Vorgänge sein können, wenn man an einer Augenkrankheit leidet, das zeigen Ihnen kurze Simulationsfilme vom Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband: https://www.dbsv.org/augenkrankheiten.html
Altersabhängige Makula-Degeneration (AMD)
Allgemeines:
Bei der Altersabhängigen Makula-Degeneration (AMD) kommt es zum Verlust der zentralen Sehschärfe. Der Begriff Makula stammt aus dem Lateinischen und bezeichnet die Netzhautmitte, die nur 2 Quadratmillimeter große Stelle des schärfsten Sehens. Sie wird auch als "gelber Fleck" bezeichnet. In diesem Bereich liegt die Mehrzahl der empfindlichsten Sinneszellen des Auges, der so genannten Zapfen. Durch diese Zellen kann der Mensch Farben und scharfe Bilder wahrnehmen. Dabei werden die lichtempfindlichen Teile durch die Einwirkung des Lichts der Zapfen ständig verbraucht, abgestoßen, zerlegt und abtransportiert. Gleichzeitig wachsen neue Membranscheibchen nach. Dieser normale Stoffwechselprozess ist mit zunehmendem Alter gestört und kann zur AMD führen.
Die AMD ist die häufigste Ursache für eine schwere Sehbehinderung bei Menschen über 50 Jahren. Sie betrifft ca. 30 % der 75-85 jährigen. Ca. 2 Millionen Menschen in Deutschland leiden an der AMD. Mit der Alterung der Gesellschaft steigt Jahr für Jahr die absolute Zahl der Erkrankten an.
Symptome:
Die AMD kann in zwei unterschiedlichen Formen verlaufen:
Die trockene AMD. Sie macht 80 % der Erkrankungen aus. Diese Form verläuft langsam. Die ersten Anzeichen bemerkt der Betroffene häufig beim Lesen. Neben eine Unschärfe nehmen die AMD-Betroffenen mitten im Schriftbild verschwommene Flecken oder graue Schatten wahr, die im weiteren Verlauf der Krankheit größer werden können.
Die feuchte Form der AMD. Davon sind 20% der Patienten betroffen. Sie schreitet meist rascher voran. Typisches Krankheitszeichen ist ein verbogenes und verzerrtes Bild. Aus der trockenen Form kann sich die feuchte AMD entwickeln.
Ursachen:
Experten gehen davon aus, dass das Auge mit zunehmendem Alter mit dem Entsorgen der Abfallprodukte in der Makula nicht mehr fertig wird. Es entstehen Ablagerungen unter der Netzhaut. Dadurch kommt es zu Gefäßeinsprossungen und zum Absterben der Sinneszellen in der Makula. Dies wiederum führt zu einem Verlust der zentralen Sehschärfe. Das Umfeldsehen bleibt allerdings erhalten. Dadurch behält der Betroffene das Orientierungsvermögen und ist zum Beispiel auch noch in der Lage, mit einer Lupe zu lesen. Direkte Ursache für die trockene AMD sind Rückstände des Stoffwechsels. Sie bewirken, dass die Sehzellen absterben.
Die feuchte Form der AMD entsteht durch eine abnorme Neubildung von Gefäßen unter der zentralen Netzhaut. Durch das Austreten von Flüssigkeit aus diesen Gefäßen schwillt die Netzhaut an.
Menschen mit hellen Augen erkranken eher an AMD als Menschen mit dunkler-pigmentierten Augen. Der Grund: Letztere enthalten eine größere Menge des Farbstoffs Melanin. Dieser Stoff absorbiert das schädigende UV-Licht.
Die folgenden Faktoren begünstigen die AMD:
Bluthochdruck, Rauchen sowie das Fehlen bestimmter Betacarotinoide wie etwa Lutein.
Diabetische Retinopathie
Allgemeines:
Die Diabetische Retinopathie ist eine Folgeerkrankung der so genannten Zuckerkrankheit, des Diabetes mellitus. Sie ist auf eine Funktionsstörung der Bauchspeicheldrüse zurückzuführen. Die Diabetische Retinopathie entwickelt sich in der Regel sehr langsam. Bei Jugendlichen, die an der Zuckerkrankheit leiden, entwickelt sich die Retinopathie dagegen schnell. In Deutschland leiden über 1 Million Diabetiker an einer diabetischen Retinopathie.
Symptome:
Lange Zeit ist der Verlauf dieser Krankheit symptomlos. Erst im fortgeschrittenen Stadium wird das Sehvermögen stark eingeschränkt. Dabei äußert sich die diabetische Retinopathie in mittleren bis schweren Blutungen im Augeninnern.
Ursachen:
Der wichtigste auslösende Faktor ist die dauerhafte Erhöhung des Blutzuckerspiegels. Dieser schädigt die Gefäßwände. Bei der Diabetischen Retinopathie erkranken als Folge der Stoffwechselstörung die Gefäße in der Netzhaut (Retina). Die Netzhaut dient zur Lichtwahrnehmung. Sinneszellen in der Netzhaut nehmen Lichtreize auf, die von außen das Auge treffen und leiten sie an das Gehirn weiter. Das Gehirn verarbeitet die Reize zu einem wahrnehmbaren Bild. Für die Ernährung der Netzhaut sorgen Gefäße. Wenn die Netzhaut erkrankt, geht ein Teil der Gefäße zugrunde. Andere werden für Blutbestandteile und Blut durchlässig. Dazu kommt es zu immer wiederkehrenden Blutungen und schließlich auch zu Gefäßwucherungen.
Es gibt zwei Formen der Diabetischen Retinopathie. Beide sind auf einen gestörten Stoffwechsel zurückzuführen. Dabei handelt es sich um die einfache (nicht-proliferative) und die fortgeschrittene (proliferative) Retinopathie:
- Die einfache Retinopathie. Ursache sind kleine, herdförmig auftretende Gefäßveränderungen, kleine Blutungen in der Netzhaut sowie vermehrte Ablagerung von Fettsubstanze
- Die fortgeschrittene Retinopathie. Hierbei kommt es zur Bildung neuer Blutgefäße, die in das Auge hineinwachsen. Diese Blutgefäße sind die Ursache für schwere Blutungen des Augeninneren. Wenn die Blutungen nicht gestoppt werden, kommt es zu Verlusten des Sehens und im schlimmsten Fall zu einer Erblindung. Zudem kann es durch das Einwachsen von Gefäßen und Bindegewebe in den Glaskörper zu einer Netzhautablösung kommen. Sie kann ebenfalls das Sehvermögen zerstören.
Glaukom (Grüner Star)
Allgemeines:
Das Glaukom ist eine Schädigung des Sehnervs infolge von erhöhtem Augeninnendruck oder Durchblutungsstörungen. In Deutschland sind wissentlich etwa 800.000 Menschen an einem Glaukom erkrankt. Die Dunkelziffer wird noch einmal so hoch vermutet. Bei etwa 3 Millionen Menschen wurde ein zu hoher Augeninnendruck bereits festgestellt. Sie gelten damit als gefährdet. Wird ein Glaukom nicht behandelt, führt es früher oder später zur Erblindung, die nicht mehr gebessert werden kann.
Symptome:
die Krankheit verläuft schleichend. Anfangs zeigt sie keine Symptome. Erst später, wenn die Schädigung des Sehnervs weit vorgeschritten ist, kommt es zu Ausfällen im Gesichtsfeld. Das Gesichtsfeld ist der Bereich der Umgebung, den man wahrnimmt, ohne das Auge zu bewegen. Ist das Glaukom bereits soweit fortgeschritten, dass es das Gesichtsfeld beeinträchtigt, sind die Schäden nicht mehr zu beheben. Typisches Merkmal des Glaukoms ist der Glaukom-Anfall. Dabei treten heftige Schmerzen und Rötungen im Auge, Sehverschlechterung (nebelig sehen, farbige Ringe um Lichtquellen) und häufig auch Übelkeit auf.
Etwa 30 Prozent der Glaukom-Patienten klagen häufig über kalte Hände und Füße, hohen oder niedrigen Blutdruck, Migräne und Ohrgeräusche (Tinnitus).
Bei Neugeborenen und Kleinkindern macht sich das Glaukom durch auffallend große, „schöne“ Augen, Lichtscheu und ständiges Tränen bemerkbar.
Ursachen:
Es gibt verschiedene Arten des Glaukoms:
- Das Offenwinkelglaukom. Diese Form tritt am häufigsten auf. Es entsteht, wenn der Abfluss des Kammerwassers gestört wird. Das Kammerwasser versorgt die Hornhaut und die Linse mit Nährstoffen. Ist die Versorgung gestört, so führt dies zu einem erhöhten Augeninnendruck, der mit der Zeit den Sehnerv schädigen kann. Nach neueren Erkenntnissen ist aber nicht immer der Augendruck ausschlaggebend. So wird ein Glaukom oftmals nicht erkannt, weil der Augeninnendruck normal ist.
- Das so genannte Normaldruckglaukom. Hierbei handelt es sich ebenfalls um eine Form des Offenwinkelglaukoms. Sie liegt bei knapp über einem Viertel der Glaukompatienten vor. Die trotz normalen Augeninnendrucks vorhandene Sehnervschädigung ist hier auf eine unzureichende Blutversorgung der Nervenfaserzellen zurückzuführen. Meist ist auch der ganze Körper von Durchblutungsstörungen betroffen.
- Das Angeborene Glaukom. Diese seltene Form tritt bei Neugeborenen und Kleinkindern auf.
- Das sekundäre (erworbene) Glaukom. Es entsteht als Folge anderer Augenerkrankungen. Ursachen können zum Beispiel Verletzungen sein aber auch Entzündungen oder Diabetes.
Das Glaukom kann im Prinzip jeden treffen. Ab dem 40. Lebensjahr steigt jedoch das Risiko, an einem Grünen Star zu erkranken. Das Risiko erhöht sich
- Wenn ein Glaukom schon einmal in der Familie aufgetreten ist
- Wenn eine höhere Kurzsichtigkeit ab minus 5 Dioptrien vorliegt
- Bei Herz- und Kreislauferkrankungen · Wenn Patienten mit Kortison behandelt werden und
- wenn Betroffene unter erhöhtem Augeninnendruck leiden.
Katarakt (Grauer Star)
Allgemeines:
Der Graue Star ist eine Trübung der ursprünglich klaren Augenlinse. Durch die Trübung streuen sich die einfallenden Lichtstrahlen. Das Bedeutet, sie werden kaum mehr durchgelassen und nur wenige erreichen die Netzhaut. Es kommt zu einer verminderten Sehleistung. Der graue Star kann leicht durch eine Operation behoben werden. In Deutschland werden jährlich 600.000 Menschen operiert.
Symptome:
Menschen, die am Grauen Star erkrankt sind, nehmen ihre Umwelt im Verlauf der Krankheit nur noch unscharf, matt, verschleiert und verzerrt wahr. Kontraste werden nicht mehr scharf gesehen, und die Farben verlieren an Leuchtkraft. Auch können diese Menschen bei Sonne stark geblendet sein. Patienten beschreiben ihren Blick auch so, als würde man durch ein Milchglas sehen.
Ursachen:
Meistens ist der Graue Star altersbedingt und tritt häufig erst weit über das 60. Lebensjahr auf. In der Altersgruppe ab 75 Jahre muss sich jeder zweite Betroffene einer Operation unterziehen. Andere Ursachen sind:
- Augenverletzungen
- Umwelteinflüsse wie Röntgenstrahlen, Infrarotstrahlen und UV-Strahlen,
- die längere Einnahme von Medikamenten wie etwa Kortison sowie
- Diabetes mellitus.
Zudem kann der Graue Star angeboren, das heißt erblich bedingt, oder durch eine vorgeburtliche Infektion durch die Mutter entstanden sein. Zu den Infektionen zählen Röteln, Windpocken, Mumps, Kinderlähmung oder ansteckende Hepatitis.
Quelle / Verzeichnis DBSV Berlin